An(ge)dacht

Woran denkst Du bei dem Wort "STILLE" ?

Wird dir eng ums Herz? Steigt Wut auf, weil du daran denkst, wie uns gesagt wurde „Jetzt sei endlich still!“, „Kannst du nicht still sitzen?“, „Du bist zu laut!“?

Fühlt es sich beklemmend an? Bedrückende Stille weil niemand da ist? Einsamkeit, obwohl jemand da ist? Sprachlosigkeit, weil die richtigen Worte fehlen? Was in der Stille wohl für Gedanken kommen?

Klingt Stille fremd, weil du voller Tatendrang steckst und die Vorstellung von Stille eher Stress auslöst?

Kommen die Gedanken und Gefühle zur Ruhe, wenn du das Wort "Stille" hörst?

Was löst es aus, wenn in Gemeinden immer von „Stiller Zeit“ gesprochen wird? Fühlt es sich an, wie oben beschrieben, oder kommen gute innere Bilder in dir auf?

Wenn in der Bibel die Rede von der Stille ist, ist es oft die Einladung, all das und viel mehr mit Gott zu teilen. Still werden ist die Einladung Gottes, ein Stück nach Hause zu kommen. Wie sagt Meister Eckhart schon im 14. Jahrhundert sinngemäß: „Gott ist immer in uns, nur wir sind selten zu Hause“. Still werden ist so viel mehr als die Abwesenheit von Geräuschen. Still sein bedeutet nicht verstummen, vielleicht eher die vielen Gedanken, die uns im Alltag manchmal bedrängen, immer mal wieder liebevoll anzuschauen und ihnen zu sagen „Ich sehe dich. Du gehörst irgendwie in diese Welt und offenbar auch zu mir, aber jetzt möchte ich, dass Du einen Augenblick zur Seite trittst und den Blick frei machst. Ich möchte spüren wie es mir geht, das möchte ich mit GOTT teilen. Ich möchte bei mir zuhause sein, und so Gelegenheit haben, mir zu begegnen und GOTT zu begegnen.“

Wenn wir in den nächsten Wochen die wunderbaren Lieder wie „Stille Nacht“ hören, aber vielleicht auch die Momente wie oben erwähnt erleben, lasst uns neugierig und still sein im Warten darauf was passiert. Dürfen wir erwarten, dass es nur „nette“ Begegnungen sind? Vielleicht treffen wir auch auf den Schmerz in uns, auf Fragen, auf Ratlosigkeit? Manche der Gedanken, die eigentlich den Blick frei machen sollten, kommen immer wieder, weil sie gerade wirklich bedeutsam sind? Wie gut ist es dann, dass Gott mit uns in diesem Stillhalten ist und wir all das und viel mehr mit ihm teilen können.

Vielleicht werden wir beschenkt mit Gedanken und Gefühlen und mit dem, was wir in diesem Moment brauchen, damit wir mit dem, was wir in diesem Moment brauchen, gestillt und genährt werden, ganz im Sinne der Zeilen der schönen Zeilen von C. Zehendner: „In der Stille angekommen, werd ich ruhig zum Gebet…“

Ich wünsche Dir in den nächsten Wochen gute Begegnungen mit Dir und dem dreieinigen Gott.

EK